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Toxische Positivität

Positiv denken, das Beste sehen, sich nicht unterkriegen lassen – klingt doch gut, oder? Doch was, wenn dieses Denken zur Last wird?


In einer Welt voller Mindset-Coaches, Motivationssprüchen und Erfolgsdruck kann positives Denken schnell zur Pflicht werden und jede negative Emotion zur «Schwäche». Toxische Positivität ist der übermässige Fokus auf positive Gedanken und das Zurückweisen negativer Emotionen, selbst in schwierigen oder schmerzhaften Situationen.


Warum toxische Positivität ungesund ist

Durch Social Media wird oft nur das Schöne gezeigt. Uns wir das Gefühl suggeriert, wir müssen immer glücklich, zufrieden und dankbar sein. Sätze wie «das wird schon wieder!» oder «Sei dankbar, es könnte schlimmer sein!» wirken oft eher überfordernd als wirklich unterstützend. In unserer Gesellschaft werden Schwäche und Emotionen häufig noch als Tabu betrachtet und als Hindernisse für Leistungsfähigkeit und Produktivität wahrgenommen.


Echte Stärke liegt nicht darin, immer positiv zu sein, sondern darin, alle Gefühle anzuerkennen. Toxische Positivität tut so, als wäre Schmerz ein Problem, dabei ist er oft der Weg zur Heilung.


Auf den ersten Blick klingt «positiv bleiben» harmlos oder sogar hilfreich. Aber: Wenn Positivität erzwungen wird, kann sie mehr schaden als nützen. Wenn man sich ständig sagt «Denk positiv!», obwohl man traurig, wütend oder erschöpft ist, unterdrückt man die eigenen Emotionen. Das führt oft zu folgenden Symptomen:


  • Innerer Druck

  • Stress

  • Emotionale Erschöpfung

  • Identitätskrise

  • Angstzustände

  • Tiefer Selbstwert


Keine echte Verarbeitung

Schmerz, Verlust oder Enttäuschung brauchen Raum. Wer alles sofort «weglächelt», kann Erlebnisse nicht verarbeiten, was sich später in anderen Formen äussern kann (z. B. psychosomatisch oder durch Rückzug).


Weg aus der toxischen Positivität

  • Lasse deine Gefühle zu, erkenne und benenne sie – ohne Bewertung

  • Führe ein „ehrliches Tagebuch“: Nicht nur Highlights, sondern auch Tiefpunkte

  • Übe dich in Selbstmitgefühl statt ständiger Selbstoptimierung

  • Lerne, mit anderen offen über Negatives zu sprechen – ohne «alles wird gut»-Reflex


Woran erkennst du toxische Positivität (bei dir oder anderen)?

  • Du fühlst dich «schlecht», wenn du traurig, wütend oder frustriert bist

  • Du sagst dir selbst Dinge wie:

    • «Es hätte schlimmer kommen können»

    • «Andere haben es viel schwerer»

    • «Ich darf mich nicht beschweren»

  • Du meidest Gespräche über Schmerz, Verlust oder Unsicherheit


Echte Resilienz entsteht, wenn du lernst, auch mit «unangenehmen» Emotionen umzugehen, statt sie zu verdrängen. Emotionale Ehrlichkeit ist dabei die entscheidende Voraussetzung für inneres Wachstum und persönliche Stärke. Nur wer sich seinen Gefühlen ehrlich stellt, kann langfristig authentisch und belastbar sein.


Meine Erfahrung

Auch ich merke, wie toxische Positivität ein Teil meines Lebens ist, unbewusst sicherlich auch durch Social Media geprägt. Es ist alles andere als einfach, diese Muster zu durchbrechen, doch es ist notwendig, um mehr Selbstliebe zu entwickeln und authentischer zu sich selbst zu sein. Manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich mich selbst verurteile, wenn ich an einem schlechten Tag ohne ersichtlichen Grund schlecht drauf bin und mir dabei denke: «Du hast doch alles.» Dabei vergessen wir, dass viele andere Faktoren ebenfalls eine Rolle spielen und unsere Positivität beeinflussen können, wie zum Beispiel unser unglaublich faszinierender Zyklus oder das PMS.
















Deine Zyklusmentorin,

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